Ersterwähnung der Stadt Potsdam – Schenkungsurkunde

Auf der Seite der Stadt Potsdam wurde ein interessanter Artikel veröffentlicht, in dem Herr Prof. Dr. Helmut Assing die Echtheit der Schenkungsurkunde der Stadt Potsdam bestätigt hat. In dem Artikel wurden auch die Lateinischer Originaltext der Urkunde und die Übersetzung von Dr. Lutz Partenheimer veröffentlicht, welche hier übernommen wurden.

Lateinischer Text der Urkunde

Schenkungsurkunde, Potsdam, Geschichte
Schenkungsurkunde der Stadt Potsdam

Potsdams Ersterwähnung in einer Urkunde des ostfränkisch-deutschen Königs Otto III. (* 980, König 983-1002, seit 996 Römischer Kaiser), ausgestellt in Merseburg am 3. Juli 993 (Original im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalts in Magdeburg, Textabdruck: Monumenta Germaniae historica. Die Urkunden Ottos III., Nr. 131,

 

In nomine sanctae et individuae trinitatis. Otto, divina favente clementia rex.
Omnium fidelium nostrorum tam praesentium quam et futurorum piae devotioni pateat, quemadmodum nos ob interventum et votum dilectae aviae nostrae Adalheidis videlicet imperatricis augustae nec non et petitionem fidelium nostrorum Hildibaldi Uuormaciensis ecclesiae venerabilis episcopi, Eggihardi marchionis, Geronis marchionis et Liutharii comitis carae amitae nostrae Mathhildi scilicet Quitiliniburgensis ecclesiae honorabilis abbatissae dedimus de nostra proprietate duo loca Poztupimi et Geliti dicta in provincia Heuellon vocata et in insula Chotiemuizles sita atque eadem loca cum omnibus utensilibus ad ea rite pertinentibus in mancipiis utriusque sexus areis aedificiis terris cultis et incultis agris pratis campis pascuis silvis venationibus aquis aquarumve decursibus piscationibus molendinis viis et inviis exitibus et reditibus quaesitis et inquirendis cunctisque aliis appenditiis quae adhuc dici possunt a nostro iure in suum ius perpetualiter habenda transstulimus. Ea videlicet ratione ut eadem iam dicta Mathhild amabilis abbatissa cara amita nostra de praefata proprietate sibi a nobis tradita liberam dehinc faciendi quod velit potestatem habeat, sive eam tradere vel commutare aut vendere seu magis sibi retinere voluerit. Et ut haec nostra donatio praesenti ac futuro tempore firma consistat, hoc praeceptum inde conscriptum sigilli nostri inpressione signare iussimus manuque propria ut infra videtur corroboravimus.

Signum domni Ottonis (MF.) gloriosissimi regis.

Hildibaldus episcopus et cancellarius vice Uuilligisi archiepiscopi recognovi.

Data V nonas iulii anno dominicae incarnationis DCCCCXCIII Indictione VI anno autem tertii Ottonis regnantis decimo. Actum Mersaburg feliciter.

Übersetzung durch Dr. Lutz Partenheimer

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit. Otto, durch göttliche begünstigende Gnade König. Der frommen Andacht aller Unserer Getreuen, sowohl der gegenwärtigen als auch der zukünftigen, möge offenbar sein, daß Wir durch Vermittlung und auf Wunsch Unserer geliebten Großmutter Adelheid, der erhabenen Kaiserin, und auch auf die Bitte Unserer Getreuen, des ehrwürdigen Bischofs der Wormser Kirche Hildebald, des Markgrafen Eckhard, des Markgrafen Gero und des Grafen Lothar, Unserer lieben Tante Mathilde, der ehrenwerten Äbtissin der Quedlinburger Kirche, von Unserem Eigentum zwei Orte gegeben haben, Poztupimi und Geliti genannt, in der Hevellon geheißenen Provinz und auf der Insel Chotiemuizles gelegen, und daß Wir diese Plätze mit allen rechtmäßig zu ihnen gehörenden nutzbaren Dingen, nämlich mit Hörigen beiderlei Geschlechts, Hausstellen, Gebäuden, bebauten und unbebauten Ländereien, Äckern, Wiesen, Feldern, Weiden, Wäldern, Jagden, Gewässern und Wasserläufen, Fischereien, Mühlen, Wegen und Unwegen, Ausgängen und Eingängen, Erforschtem und zu Erforschendem und mit allen anderen dazugehörigen Dingen, welche man weiterhin nennen kann, von Unserem Recht in ihr Recht für immer übertragen haben, und zwar so, daß dieselbe schon erwähnte liebenswürdige Äbtissin Mathilde, Unsere teure Tante, künftig die unumschränkte Gewalt haben soll, mit dem ihr von Uns übertragenen oben aufgeführten Eigentum zu verfahren, wie ihr beliebt, sei es, daß sie es abtreten oder vertauschen oder verkaufen oder lieber behalten will.

Und damit diese Unsere Schenkung in gegenwärtiger und in zukünftiger Zeit fest stehe, haben Wir diese darüber ausgestellte Urkunde durch die Anbringung Unseres Siegels zu bestätigen befohlen und mit eigener Hand, wie unten zu sehen, bekräftigt.

Handzeichen des Herrn Otto, des ruhmvollsten Königs. Ich, Hildebald, Bischof und Kanzler, habe das in Vertretung des Erzbischofs Willigis beglaubigt.

Gegeben am 3. Juli im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 993, in der 6. Indiktion und im zehnten Jahr des Königtums Ottos III. Geschehen zu Merseburg. Glückauf!

 

Weitere Informationen zu dem Thema erhalten Sie auf der Seite der Stadt Potsdam unter https://www.potsdam.de/content/schenkungsurkunde-mit-potsdams-ersterwaehnung#