Geschichte der Stadt Potsdam | Das nachfriderizianische Potsdam (1786-1840)

Ende der glanzvolle Zeit Potsdam

Friedrich Wilhelm II. (Preußen)
Potsdam Geschichte – Friedrich Wilhelm II. (Preußen)

Der Tod Friedrichs des Großen markierte das Ende einer glanzvollen Ära in der Geschichte Potsdams. Friedrich Wilhelm II. (1786-1797), auch als „der dicke Wilhelm“ bekannt, prägte diese Zeit weniger durch seine Regierungsgeschäfte als vielmehr durch einen Hang zum Wohlleben. Trotzdem hinterließ er bleibende Spuren in der Stadt.

Unter seiner Regentschaft entstand der Neue Garten mit dem prächtigen Marmorpalais. Dieser Garten wurde zu einem weiteren Juwel im reichen Ensemble der Potsdamer Parks. Zudem setzte Friedrich Wilhelm II. einen Meilenstein mit dem Bau der ersten Chaussee in Preußen zwischen Berlin und Potsdam über Zehlendorf, was die Verbindung zwischen den beiden Städten erheblich verbesserte.

Eine weitere bedeutende Maßnahme war die Reform der Verhältnisse im Großen Militärwaisenhaus. Kinder durften nicht länger als Arbeitskräfte vermietet werden, und ihre Unterbringung wurde verbessert. Diese sozialen Reformen zeugen von einem gewissen Einfühlungsvermögen des Königs gegenüber den Bedürfnissen der weniger Privilegierten in Potsdam.

Niederlage Preußens 1806 gegenüber Napoleon

Mit dem Tod von Friedrich Wilhelm II. im Jahr 1797 verschärfte sich die ohnehin schon kritische wirtschaftliche Lage Potsdams. Unter der Regentschaft seines Nachfolgers, Friedrich Wilhelm III. (1797-1840), verbesserte sich die Situation leider nicht. Besonders dramatisch wurde es nach der Niederlage Preußens im Jahr 1806 gegenüber Napoleon, als die Lage sich noch weiter verschlechterte.

Nach dieser entscheidenden Niederlage zogen Truppen in die Stadt ein und etablierten Potsdam als Hauptkavalleriedepot. Gleichzeitig wurden der Stadt enorme finanzielle Lasten auferlegt, indem sie gezwungen wurde, 850.000 Taler aufzubringen. Diese Belastung trieb die Stadt an den Rand des Ruins.

Ein weiteres bedeutendes Ereignis in der Stadtgeschichte ereignete sich im Jahr 1809. Aufgrund der durch die preußischen Reformen erlassenen Städteverordnung wurde eine Stadtverordnetenversammlung gewählt. Dies markierte einen Schritt hin zu mehr Selbstverwaltung und Mitbestimmung der Bürger in Potsdam. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen dieser Zeit setzte dieser politische Schritt wichtige Grundlagen für die Zukunft der Stadt.

Neues Zeitalter in der Potsdam Geschichte

Nach 1814, als Napoleon besiegt war, erlebte Potsdam einen bedeutenden Wandel, der ein neues Zeitalter einläutete. Die Sozialstruktur veränderte sich merklich durch die Ansiedlung wichtiger staatlicher Institutionen wie dem neuen Sitz der Kurmärkischen Regierung im Jahr 1809 und dem neuen Sitz der Oberrechnungskammer im Jahr 1817. Potsdam wurde nicht nur zum Sitz von staatlichen Behörden und Verwaltungszentralen, sondern entwickelte sich auch zu einer Beamtenstadt. Gleichzeitig wurde das Militär erneut durch Truppenteile verstärkt. Die Einführung der Potsdam-Berliner Eisenbahn stärkte zudem die Verbindung zur Hauptstadt Berlin weiter.

In dieser Ära prägte insbesondere ab 1816 der Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenne das Erscheinungsbild der Stadt. Gemeinsam mit bedeutenden Persönlichkeiten wie Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius und anderen gestaltete er die spätere Potsdamer Kulturlandschaft. In dieser Zeit entstanden bedeutende Bauwerke wie Schloss Charlottenhof, Schloss Glienicke und Schloss Babelsberg, die bis heute das Stadtbild prägen. Der architektonische und kulturelle Reichtum, der durch diese Projekte geschaffen wurde, trug dazu bei, Potsdam als einen kulturellen und historischen Schatz in der Region zu etablieren.

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